sábado, 8 de diciembre de 2007

Lo Bueno de Llorar – Es tut gut zu Heulen

Matías Bizé aus Chile kam wieder nach Locarno zum 60. Jubiläum des Festivals, um seinen dritten Film im Wettbewerb „Cinéastes du présent“ Lo Bueno de Llorar vorzustellen. Ein mehr oder weniger Zweipersonenstück, das von einer hervorragenden schauspielerischen Leistung der beiden Hauptdarsteller lebt, was natürlich auch Rückschlüsse auf die effektive Schauspielerführung zulässt. Eine definitive Erweiterung der Fähigkeiten des talentierten Regisseurs, der sich mit En la Cama (2005) und Sábado – una Película en Tiempo real (2003) in der Szene der jungen wilden Filmemacher aus Chiles positiv hervorgetan hat. Um das Projekt zu realisieren, wurde Matías nach Barcelona eingeladen, um eigentlich einen Kurzfilm zu konzipieren, aber er konnte die Geldgeber von einer Langfassung überzeugen. Der Film handelt vom Ende einer Beziehung, das Paar wird von Vicenta Ndongo und Alex Brendemühl verkörpert, es wandert eine Nacht durch Barcelona. Die Eröffnungssequenz geht von einem Lokal aus, eine langsame gemächliche Kamerafahrt hin zu einen Tisch mit zwei Personen, danach geht’s in die U-Bahn, offensichtlich kann sich die Kamera das Capriccio erlauben, mal einem anderem Pärchen zu folgen, so als hätte sie sich schlichtweg vertan. Erst nach 20 Minuten wird der erste Satz gesprochen. Schweigen kann außerordentlich lange dauern. Gebrochen wird es, als Alex eine Geschichte erzählt, wobei nicht ganz klar wird, ob er fremd gegangen ist oder nicht, doch Vicenta reagiert erst mal fast gar nicht darauf. (Die Protagonisten haben eigentlich keine Namen, ich habe ihnen die Vornamen der beiden Darsteller gegeben). Danach geht es zu einer Party und fürderhin wird die Wanderung durch das nächtliche Barcelona fortgesetzt. Die Bilder sind in stählernen Blautönen gehalten, etwas griselig und durchaus glasklar, was dem Film eine durchaus ästhetische Note gibt. Ein weiterer Schritt von Matías Bizé zu einem Autorenfilmer, da es ihm auch in seinem dritten Film gelingt, den Fokus auf das Wesentliche der Handlung und der Bilder zu lenken ohne die ästhetische Ausformulierung zu vernachlässigen, die von Film zu Film stärker in den Vordergrund rückt.
Wie wurde das Drehbuch entwickelt?
Ursprünglich gab es ein Drehbuch von 35 Seiten. Es begann mit einer Einladung von zwei spanischen Produzenten. Sie sagten, komm nach Spanien und da drehst du dann den Film, wie du möchtest, du bekommst eine Crew, Schauspieler, und du bringst das Drehbuch und deine Arbeit ein. Ich fand das Angebot von MOM – Producciones interessant, vor allem, da die Einladung sich ursprünglich auf einen Kurzfilm bezog und wir änderten dann das Konzept und kamen zu der langen Version. Es ist mir vor allen Dingen wichtig, von persönlichen Dingen in meinen Filmen zu sprechen, die mit mir oder meinen Freunden zu tun haben, bzw. ihnen oder mir passiert sein könnten. Dabei lerne ich außerordentlich viel, damals bei En la Cama haben wir sechs Monate geprobt, hier lediglich zwei bis drei Tage... Wir haben intensiv zusammen als Crew gearbeitet und es wurde sehr viel improvisiert, um eine bestimmte Atmosphäre in kurzer Zeit zu schaffen. Wir hatten nur zwei Wochen Drehzeit, die Drehs fanden immer nachts statt. Wir haben die ganze Zeit daran gearbeitet und ansonsten nichts anderes unternommen, alle, die Schauspieler, der Regisseur und die Crew
Alex: Es war schon ein verrücktes Projekt. Vicenta hat mich angerufen und ich empfand die ganze Unternehmung als interessant und durchaus ungewöhnlich. Das Drehbuch war offen, es gab viel zu diskutieren, um auch die Stille zu umgehen und sie mit Inhalt und Gestik zu füllen.
Macht es viel aus, ob man in Chile oder in Barcelona arbeitet?
Matías: Für mich war es erstmal unglaublich, denn ich hatte nicht vor, von Barcelona eine Postkarte abzubilden und zeigen, sondern die Realität. Ich hatte Vicenta in Canales auf einem Festival getroffen. Gabriel Díaz hatte die Kamera übernommen und ich hatte schon die andere Crew. Für mich war die Trennung des Paares eine klar festgelegte Ausgangssituation, die es in irgendeiner Weise stimmig umzusetzen galt. Zu Beginn, das ist ja klar, haben wir 20 Minuten Einstieg. Am Ende wollte ich, dass sich das Paar die Hand gibt als Art Geste der Zärtlichkeit, was auch als Hoffnung für eine Zukunft stehen kann. Am Ende war vor allem die Metasprache wichtig, denn wir wissen nicht, was morgens um sieben Uhr passiert.
Drama und Komik liegen sehr oft nah beieinander...
Alex: Ich rede noch von den Quellen aus denen das Mineralwasser sprudelt und Vicenta spricht von ihrer Abtreibung, die sie mir verschwiegen hat.
Wie sieht die Zukunft aus?
Matias: Mir ist wichtig, dass ich die Filme machen möchte, die auch gerne sehen würde. Es ist davon abhängig, welche Angebote ich bekomme und ich möchte weiterhin an den Geschichten arbeiten, die mir „nah“ sind, die etwas mit mir oder meinen Freunden zu tun haben. Ich bin sehr offen für alles, jedoch ist die Reduktion auf das Wesentliche außerordentlich wichtig für mich. In Chile habe ich die Filme gemacht, die ich gerne machen wollte. Das ist mein Ausgangspunkt. Nächstes Jahr wird der Film in Chile aufgeführt werden.

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